Schulreif oder schulfähig - was heißt das?

Während man früher glaubte, dass Kinder “reif” für die Schule geworden sein müssten, weiß man heute, dass positive Unterstützung von Eltern und Kindergarten wichtig sind, damit sie Fähigkeiten erlernen, die für die Schule nötig sind. Deshalb spricht man heute von “Schulfähigkeit”.

Schulfähigkeit heißt aber nicht, dass das Kind schon alles können muss, was in der Schule verlangt wird. Erst in der Schule wird Ihr Kind zu einem Schulkind.

Zu den Anforderungen, die man mit der Schulfähigkeit verbindet, gehören Denkleistungen, soziale Fähigkeiten, Arbeitshaltung und Motivation und auch die körperliche Verfassung eines Kindes.

Zu den kognitiven Voraussetzungen gehört, dass ein Kind Zeichen und Laute unterscheiden kann. Es sollte kleine Arbeitsanweisungen verstehen und ausführen können, Kindergedichte und Lieder auswendig können, Mengen bis etwa 5, ohne zu zählen, erkennen und die Ziffern bis 10 kennen.

Sprache und Denken sind eng miteinander verbunden. Die sprachlichen Fähigkeiten entscheiden auch darüber, ob ein Kind dem Unterricht folgen kann.

Und auch das ist wichtig: Kinder lernen sprechen, indem man mit ihnen spricht und ihnen vorliest, nicht indem sie fernsehen oder CDs hören.

Zu den sozialen Voraussetzungen gehört eine gewisse Selbstständigkeit, die von der ständigen Zuwendung eines Erwachsenen unabhängig macht. Das Kind sollte auch bereit sein, sich anzustrengen. Es muss über einen längeren Zeitraum aufmerksam bleiben und seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen können. Auch etwas, was nicht unbedingt spannend ist, muss auf Wunsch erledigt werden. Die Kinder sollten angstfrei mit altersgemäßen Situationen umgehen können und sowohl für sich selbst eintreten sowie sich in Gruppen einfügen können.

Auch zwischen körperlicher Entwicklung und Schulerfolg besteht eine enge Beziehung. Kinder, die sich viel bewegen, lernen leichter, haben eine bessere Körperbeherrschung und sind dadurch auch besser vor Unfällen geschützt.

Der Übergang in die Schule stellt vielfältige Anforderungen an die Kinder. Die neuen Situationen enthalten aber auch Entwicklungsanreize und mobilisieren Kräfte zu ihrer Bewältigung. Anforderungen, die weder eine Unter- noch eine Überforderung darstellen, sind dabei optimal. Die gute Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule ist hierbei ein wichtiger Baustein.

Die Kinder eines ersten Schuljahres sind in ihrem Entwicklungsstand unterschiedlich weit, was eine große Herausforderung darstellt und alle am Erziehungsprozess Beteiligten gleichermaßen fordert: Schule, Kindertageseinrichtungen und Eltern.

Es kommt manchmal vor, dass Schulärztin, Kindergarten oder Lehrer/ -innen Bedenken haben, ob ein Kind, besonders bei so genannten Kann-Kindern, schon allen Anforderungen gewachsen ist. Dann entscheidet die Schule, ob dem Antrag der Eltern auf vorzeitige Einschulung stattgegeben wird. Erstes Entscheidungskriterium ist immer das Wohl des Kindes.